Einsatz ist nicht gleich Einsatz: Spezialfeuerwehren sind Profis auf ihrem Gebiet
Wer hat nicht schon einmal als kleines Kind mit Staunen auf dem Feuerwehrfest die Einsatzfahrzeuge der Florianis betrachtet. Kein Wunder, sind diese Gefährte doch mittlerweile kleine Wunderwerke der Technik, in deren Innerem sich allerlei Nützliches befindet, um Brände zu löschen, Personen zu retten oder Naturkatastrophen einzudämmen. Der Schutz aller beteiligter Menschen steht dabei stets im Vordergrund. Und das gilt für jede Art von Feuerwehr – ganz egal, ob es sich dabei um eine kleine Freiwillige Feuerwehr in einem Dorf am Land handelt oder um spezielle Wehren, die auf Flughäfen, im Bergbau oder in dicht bewaldeten Gebieten ans Werk gehen. Diese Fülle an Einsatzgebieten und Aufgabenbereichen hat letztendlich dazu geführt, dass sich das verwendete Equipment der Feuerwehrmänner und -frauen sowie allen voran die Einsatzfahrzeuge über die Jahre hinweg weiterentwickelt haben und nach wie vor kontinuierlich verbessert werden. Nachstehend werden ein paar Spezialgebiete der Feuerwehren vorgestellt.
Retten, löschen, bergen, schützen – und noch viel mehr
Fragt man Feuerwehr-Einsatzkräfte nach ihren wichtigsten Aufgaben, so fallen meist vier Schlagworte: retten, löschen, bergen, schützen. Und damit lässt sich tatsächlich schon einiges abdecken, was die Florianis tagtäglich leisten. Es geht also zum einen um das Befreien von Menschen aus Notsituationen sowie das Schützen dieser. Daneben stellt das Bekämpfen von Bränden eine Hauptaufgabe dar. Und auch um das Bergen von Sachgütern, Tieren oder toten Menschen kümmern sich Feuerwehrmänner und -frauen. Insbesondere dem Ergreifen von Erste-Hilfe-Maßnahmen kommt in Deutschland oder auch in den USA eine ebenso große Bedeutung zu, denn in manchen Gebieten verblieb auch der Rettungsdienst innerhalb der Feuerwehr, während er in anderen Ländern, wie etwa in Österreich, mittlerweile eine eigene Organisation darstellt. Es ist also unumstritten: Feuerwehren sind heutzutage in vielen Bereichen tätig – von Aufräumarbeiten nach einem Verkehrsunfall bis hin zu Großereignissen.
Spezialeinheiten je nach Bedarf und Größe
Daneben haben sich über die Jahre hinweg Spezialgebiete etabliert, die – je nach Größe der Feuerwehr – von manchen Wehren ebenso abgedeckt werden, von anderen nicht. Das heißt: Es werden – je nach Bedarf und Personalressourcen – Mitglieder für diese Spezialeinheiten ausgebildet. Dazu zählt etwa die Höhenrettung. Dabei werden Florianis zu Höhenrettern und übernehmen Einsätze an Hochhäusern, sind zur Stelle, wenn Menschen in Silos oder Schächten feststecken, kümmern sich um Personenunfälle bei Antennenarbeiten auf Türmen oder anderen erhöhten Standorten oder lernen, mit Suizidversuchen in der Bevölkerung umzugehen. Eine andere Spezialeinheit ist dem Bereich ABC-Schutz zuzurechnen und kümmert sich um Dekontamination. Hierbei geht es also darum, gefährliche Verunreinigungen von Personen, Objekten oder ungeschützten Flächen zu entfernen. Und dabei kann es sich sowohl um chemische, biologische als auch radioaktive Gefährdungen handeln. Ein Schutzanzug, der äußere Einflüsse abschirmt, ist somit für diese Tätigkeit essenziell. Ebenso können Florianis als Katastrophenschutzhelfer fungieren und somit bei Hochwasser, Sturmschäden oder anderen brenzlichen Ausnahmesituationen gerufen werden. Und auch über eigene Tauchtrupps verfügt so manche Feuerwehr, um etwa nach Vermissten in Seen oder Flüssen suchen zu können. In den USA gibt es sogar sogenannte „Smokejumper“, zu Deutsch: Feuerspringer. Diese Spezialeinheit springt bei Wald- und Flurbränden mit Fallschirmen über dem Brandgebiet ab und leitet so die Brandbekämpfung ein.
280 Betriebswehren in Deutschland
Und schließlich haben sich auch noch eine Reihe an Spezialfeuerwehren herauskristallisiert. Dazu zählen – vor allem in Zeiten erhöhter internationaler Reisetätigkeit – zum Beispiel die Flughafenfeuerwehren. Gerade im Flugverkehr gibt es einen hohen Bedarf an Spezialisten, damit am Boden und in der Luft alles reibungslos verläuft. Aber auch Wehren, die in großen Chemieparks tätig sind, in dicht bewaldeten oder gar geschützten Naturgebieten ans Werk gehen oder in herausfordernden Settings wie im Bergbau oder in der Wüste ihre Dienste verrichten, gehören hierzu. Ebenso verfügen manche Krankenhäuser, Hotels, Freizeitparks, Bootshäfen oder Museen über eine eigene Betriebsfeuerwehr. In Deutschland gibt es in Summe etwa 280 solcher Betriebswehren – so kann etwa auch die Messe Düsseldorf auf ein Arsenal an hauptberuflichen und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten zurückgreifen.
Die Technik macht den Unterschied
Doch ganz egal, wo die Feuerwehrmänner und -frauen letztendlich ans Werk gehen – sie alle müssen sich nicht nur auf ihre Kenntnisse sowie ihre Erfahrung verlassen können, sondern benötigen auch das richtige Equipment sowie die passenden Einsatzfahrzeuge, die auf ihr jeweiliges Einsatzgebiet zugeschnitten sind. So sind etwa Flughafenlöschfahrzeuge anders aufgebaut, als jene der Berufsfeuerwehr. Neben einer maximalen Beschleunigung sowie Sicherheit, werden auf Flughäfen beispielsweise Rettungstreppen benötigt. Ebenso ist es wichtig, dass die Fahrzeuge nicht nur auf Asphalt, sondern auch abseits der Piste funktionieren sowie große Mengen Löschmittel innerhalb kürzester Zeit ausbringen können. Darüber hinaus müssen die Gefährte zu jeder Zeit sogenannte Gefahrstoffe (Kerosin, Gase, etc.) löschen können. Das ist bei der Berufsfeuerwehr zwar auch der Fall, aber nicht so signifikant und spezialisiert wie auf einem Flughafen. Hierfür werden die Feuerwehrmänner und -frauen an Flughäfen speziell trainiert. Konventionelle Brände und Naturkatastrophen können diese Experten natürlich auch bekämpfen, aber obendrein verfügen sie über Spezialwissen für ihr jeweiliges Setting. Das liegt vor allem an den strengen Vorschriften für den nationalen und internationalen Flugverkehr. Bei den Höhenrettern spielen hingegen Drehleitern, Hubrettungsbühnen oder Rüstwägen mit Bergekranen eine weitaus signifikantere Rolle. Und auch hier bleibt die Technik nicht stehen. Das heißt: Diese Erfindungen sind mittlerweile so konzipiert, dass sie Florianis selbst in engsten Verhältnissen Zugang zum jeweiligen Einsatzort gewähren und immer flexibler und wendiger werden. Wenn es hingegen um die Brandbekämpfung in Anlagen der Schwer- und Ölindustrie sowie in Teilen der chemischen Industrie geht, sind spezielle Tanklöschfahrzeuge, die besonders große Wassermengen transportieren können, oder gar über mehrere Schaumtanks verfügen, Gold wert, um je nach brennendem Stoff das passende Mittel beimischen zu können. Und Florianis, die wiederum in Wald- und Buschlandschaften sowie schwer zugänglichem Gelände unterwegs sind, verzichten ungern auf Allradfahrgestelle. Man könnte also sagen: Das Einsatzgebiet bestimmt die Technik.