Kritik an Berichterstattung über „Fußballrandale“ nach Südwest-Derby
Saarbrücken – Nach dem Abpfiff des mit Spannung erwarteten Derbys zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem SV Waldhof Mannheim (Endergebnis 1:1) schienen die Presseabteilungen der Landes- und Bundespolizei sowie der Polizeigewerkschaft in einem regelrechten Wettrennen zu stehen, um schwere Anschuldigungen über Ausschreitungen der beiden Fangruppen zu veröffentlichen. Wer die Berichte las, hätte annehmen können, Saarbrücken habe sich in einen Zustand der Anarchie verwandelt.
Es ist unbestritten, dass bei wichtigen Fußballbegegnungen, insbesondere bei emotional aufgeladenen Derbys, gelegentlich Spannungen auftreten. Doch die Frage, die sich viele stellen, ist, ob die derzeitige mediale Berichterstattung rund um den 1. FC Saarbrücken und seine Fans gerechtfertigt ist.
Die Polizeimitteilungen werfen einige Fragen auf. Beispielsweise wurde in einer Meldung hervorgehoben, dass ein Verkehrsteilnehmer die Sperrmaßnahmen am Rodenhof ignorierte und einen Polizisten touchierte. Dies wurde in den Kontext des Fußballspiels gestellt, obwohl es bisher keine klaren Beweise dafür gibt, dass der Fahrer überhaupt ein Fan war. Warum also wurde dieser Vorfall in den Bericht des Spiels aufgenommen? Wurden hier gezielt negative Vorfälle im entfernten Zusammenhang mit dem Fußballspiel gesucht?
Die Bundespolizei ihrerseits verschärfte die Maßnahmen, indem sie ihre Aktivitäten auf den Kaiserslauterer Hauptbahnhof verlagerte – aufgrund von bloßen Vermutungen über mögliche Auseinandersetzungen zwischen den Fans. Diese befürchteten Konflikte traten jedoch nicht ein. Auch diese – im Nachhinein – Unwichtigkeit hätte in dem Polizeibericht nichts zu suchen.
Es ist bemerkenswert, wie schnell dieser Tage nach Abpfiff nahezu ausschließlich negative Polizeiberichte zu Spielen des 1. FC Saarbrücken veröffentlicht werden. Dies erscheint als ein weiterer Hinweis darauf, dass eine bestimmte Agenda verfolgt wird. Der Landesvorsitzende der DPolG, Markus Sehn, hat wiederholt auf die Belastungen und Kosten der Polizei bei Fußballeinsätzen hingewiesen. Aber ist es wirklich nötig, stundenlang einen Hubschrauber über dem Stadion kreisen zu lassen? So geschehen beim DFB-Pokalspiel im Sommer zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem Karlsruher SC. Im Anschluss an das Pokalspiel berichtete die Polizei ferner anfänglich, dass die Fans Pyrotechnik gezündet hätten – eine Darstellung, die später korrigiert werden musste, weil es nicht den Tatsachen entsprach (wir berichteten an dieser Stelle davon).
Dazu passt, dass die Polizeigewerkschaft heute Vormittag, nicht weniger als 24 Stunden nach dem gestrigen Spiel, eine dritte Pressemitteilung veröffentlichte. In dieser äußerte Gewerkschaftssprecher Sehn seine Besorgnis über die Personalengpässe der Saar-Polizei, insbesondere im Hinblick auf den großen Einsatz beim als Hochrisiko eingestuften Spiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem SV Waldhof Mannheim. Sehn zufolge stellt es ein ernstes Problem dar, wenn nahezu jeder verfügbare Beamte an einem solchen Wochenende in den Dienst gerufen wird. Man könnte sich fragen, ob solche Aussagen Teil einer Strategie sind, um mehr Polizeipersonal zu fordern – ein Anliegen, das durchaus unterstützenswert ist. Dennoch sollte dieses Thema nicht ständig auf Kosten der Fans des FCS diskutiert werden. Es wäre wünschenswert, hier eine ausgewogenere Herangehensweise zu finden.
Und davon lassen sich auch die ausführenden Einsatzkräfte beeindrucken: Es gibt auch immer mehr Berichte von Fans und Zuschauern über ein verändertes Verhalten der Polizei vor Ort. Die Schilderungen reichen von unnötig aggressiven Reaktionen bis hin zu unverhältnismäßigen Eingriffen.
Wir möchten festhalten: Die Kritik richtet sich nicht gegen die gesamte Polizei oder deren Arbeit im Allgemeinen, sondern hebt lediglich die Bedenken in Bezug auf die aktuelle Situation und Berichterstattung hervor. Es bleibt zu hoffen, dass ein konstruktiver Dialog zwischen den Fans, dem Verein und den Behörden zu einer lösungsorientierten Herangehensweise führt.