Parkgebühren-Sauerei in Saarbrücken – Q-Park vertreibt City-Besucher
Saarbrücken – Es ist ein Dauerthema in Saarbrücken. In der Landeshauptstadt des Saarlands scheint der Parkstress für Autofahrer nämlich kein Ende zu nehmen. Wer in den städtischen Parkhäusern einen Stellplatz sucht, wird mit hohen Gebühren konfrontiert. Oft sind es 2,50 € pro Stunde, die an den Betreiber Q-Park zu entrichten sind – eine Summe, die viele als unverschämt empfinden. Und darunter leidet der Einzelhandel. Immer mehr Geschäfte müssen schließen. Ein Grund ist sicherlich der boomende Onlinehandel – nur lädt die Stadt Saarbrücken mit horrenden Parkhauspreisen auch wahrlich nicht dazu ein, diesen Trend umzukehren. Nutznießer sind die anderen Großstädte in der Region.
Quasi-Monopol von Q-Park
Der holländische Betreiber Q-Park sitzt seit 1999 fest im Sattel und verwaltet aktuell 14 Parkflächen mit über 4.500 Stellplätzen in Saarbrücken. Der damals geschlossene Pachtvertrag über 42 Millionen – damals noch – D-Mark für die ersten 10 Jahre ermöglichte der Stadt die Errichtung des Spaßbades „Calypso“, welches jedoch 2020 kurzzeitig insolvent ging. Diese nahezu monopolistische Stellung erlaubt es Q-Park, die Preise nach Belieben zu gestalten, ohne wirkliche Konkurrenz fürchten zu müssen.
Preise deutlich über dem regionalen Durchschnitt
Im Vergleich zu Städten wie Luxemburg, Trier oder Metz liegen die Saarbrücker Parkgebühren etwa 25% höher. Selbst in Kaiserslautern bleiben die Gebühren unter der 2-Euro-Marke pro Stunde. Der Preisanstieg wirkt noch gravierender, wenn man ihn mit den Angeboten des ebenfalls teuren Betreibers Apcoa in der Europa-Galerie vergleicht, wo eine Stunde 2,40 € kostet. So muss eine Familie, die zum Shopping nach Saarbrücken kommen will, 10 € für einen 4-stündigen Aufenthalt berappen.
Zum Glück existieren auch jetzt noch günstigere Alternativen. Parkhäuser wie das an der Europa-Allee bieten Stellplätze für 1,50 € die Stunde an, und auch das Parkhaus Post/Hauptbahnhof stellt eine relativ erschwingliche Option mit 2 € pro Stunde dar. Gleiches gilt für das das Karstadt Parkhaus, welches 600 Stellplätze in der City bietet. Hier parken Kunden zudem 1 Stunde kostenlos, wenn sie dort für 50 Euro einkaufen, bzw. 2 Stunden kostenlos, bei einem Einkauf von 100 Euro.
Preis-Leistungsverhältnis ungenügend
In den vergangenen Monaten mehren sich zudem die Beschwerden über die Zustände in den Q-Park-Parkhäusern. Kunden berichten von mangelnder Sauberkeit und unangenehmen Gerüchen im Treppenhaus. Defekte Anlagen wie Aufzüge und Zahlautomaten verschärfen die Situation weiter. Drogenkonsum in den öffentlichen Bereichen des Parkhauses sorgt für zusätzliche Unbehagen.
Die Kritik richtet sich auch gegen die als irreführend empfundene Preisgestaltung von Q-Park. Ein Parkhaus wirbt beispielsweise mit einem Pauschalpreis von 4,50 €, der jedoch nur ab dem Mittag gilt. Wer morgens parkt und das ‚Kleingedruckte‘ übersieht, erlebt beim Verlassen eine unangenehme Überraschung in Form höherer Gebühren.
Besondere Aufregung entsteht regelmäßig am Abend, insbesondere bei Besuchern des nahegelegenen Cinestar-Kinos. Aufgrund technischer Störungen kommt es nicht selten zu erheblichen Verzögerungen bei der Ausfahrt, wodurch Kunden teilweise stundenlang feststecken. Der fehlende persönliche Ansprechpartner vor Ort und das überforderte Personal in der telefonischen Hotline verschlimmern die Situation. In extremen Fällen musste sogar die Polizei einschreiten, um gestrandete Fahrer zu befreien.
Keine baldige Lösung in Sicht
Die schlechte Nachricht: Aufgrund des 50-jährigen Vertrags der 1999 zwischen Q-Park und der Stadt muss man sich auf mindestens weitere 25 Jahre mit hohen Parkgebühren einstellen. Die Stadt hält sich bedeckt, wenn es um Details zum Vertrag geht, trotz wiederholter Anfragen von Parteien und Privatpersonen.
Zukunft ungewiss
In dieser angespannten Situation stellen sich viele die Frage, wie es nach Ablauf des Vertrags weitergehen wird. Eine Sache ist jedoch klar: Die hohen Parkgebühren sind nicht nur ein Dorn im Auge der Saarbrücker, sondern auch ein erheblicher Kostenpunkt für Besucher der Stadt. Es bleibt zu hoffen, dass in der Zukunft eine Lösung gefunden wird, die den Bedürfnissen aller gerecht wird und Saarbrücken auch für Autofahrer wieder attraktiver macht. Vor allem den immer größer werdenden Problemen im Saarbrücker-Einzelhandel machen die hohen Gebühren zu schaffen. Und auch dieses Problem wird durch den Onlinehandel in Zukunft nicht kleiner. Und so überlegen sich Franzosen, Luxemburger – aber auch Saarländer vielleicht eher zweimal ob sie die teuren Parkgebühren in Saarbrücken mittragen wollen, oder zum Shoppen doch eher in die umliegenden Großstädte fahren…