
1.-Mai-Feier am Niederwürzbacher Weiher: Veranstalter wehrt sich
Blieskastel – Nach dem mutmaßlich eskalierten 1.-Mai-Techno-Event am Niederwürzbacher Weiher (wir berichteten an dieser Stelle) meldet sich nun der Veranstalter „Spätschicht Saar e.V.“ zu Wort – mit einer umfassenden Gegendarstellung, die den bisherigen Darstellungen von Polizei und Stadtverwaltung in wesentlichen Punkten widerspricht. Das Schreiben liegt unserer Redaktion vor.
In der ausführlichen E-Mail äußert sich der Verein (leider anonym – keine Person) empört über die öffentliche Berichterstattung und wirft sowohl dem Beigeordneten der Stadt Blieskastel, Patrick Hüther (CDU), als auch der Saarbrücker Zeitung vor, ein verzerrtes Bild der Ereignisse gezeichnet zu haben.
Ursprünglich war das Event laut Verein als kleine Musikveranstaltung mit einigen Hundert Gästen geplant – genehmigt und begleitet von einem umfassenden Sicherheitskonzept. Doch durch die massive Verbreitung in sozialen Netzwerken kamen schätzungsweise mehrere Tausend Menschen zum Weiher. Bereits früh am Tag gerieten die Sicherheitsmaßnahmen an ihre Grenzen: Rettungswege wurden blockiert, zahlreiche Menschen überquerten unerlaubt Bahngleise, Müllberge sammelten sich, und das Gelände rund um die Liegewiese verwandelte sich in eine überfüllte Partyzone.
In der Öffentlichkeit wurde zuletzt von chaotischen Zuständen, Festnahmen und gewaltsamen Ausschreitungen berichtet – Berichte, denen die Spätschicht Saar nun deutlich widerspricht. „Es gab keine Festnahmen, keine schwerwiegenden Verletzungen und auch keine Eskalation, die das Eingreifen der Polizei erforderlich gemacht hätte“, heißt es in dem Schreiben. Die Veranstaltung sei zwar auf Anordnung der Stadt Blieskastel vorzeitig beendet worden, dies sei jedoch ruhig und eigenständig durch den Veranstalter erfolgt – mithilfe von zehn Sicherheitskräften und drei Sanitätern. Dass der Eindruck entstanden sei, die Polizei habe das Event auflösen müssen, sei „falsch und rufschädigend“.
Besonders heftig fällt die Kritik des Vereins gegenüber der Stadt Blieskastel aus. Man sei enttäuscht über fehlende Unterstützung und eine ihrer Meinung nach unkoordinierte Organisation durch die Stadt, etwa bei der Sperrung von Zufahrten oder der Absicherung.
In der Vergangenheit sei es bereits zu Spannungen zwischen der Stadt und dem Verein gekommen, etwa bei einem Benefizkonzert zugunsten der Hochwasseropfer. Die Spätschicht Saar kündigt in ihrem Statement an, rechtliche Schritte gegen die Saarbrücker Zeitung und einzelne Funktionsträger der Stadt zu prüfen. Es sei inakzeptabel, dass ohne Rücksprache falsche Informationen verbreitet würden, die dem Ansehen des Vereins massiv schadeten.
Wie es nach dem 1.-Mai-Eklat weitergeht, ist derzeit offen. Sicher scheint: Das Verhältnis zwischen Stadt und Veranstalter ist nachhaltig belastet. Unterdessen mehren sich Forderungen nach einer gründlichen Aufarbeitung der Ereignisse – mit dem Ziel, solche Entwicklungen künftig zu verhindern, ohne das ehrenamtliche Engagement junger Menschen zu blockieren. Wir haben unseren Artikel entsprechend angepasst. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)