Neunkirchen: „Hitlerbärtchen-Montage“ bringt OB Aumann in Erklärungsnot

Neunkirchen – Eine Bildmontage des Neunkircher Oberbürgermeisters Jörg Aumann (SPD) sorgt für Empörung und damit über die Stadtgrenzen hinaus für Schlagzeilen. Das manipulierte Foto zeigt CDU-Fraktionschef Karl Albert mit einem aufgemalten Hitler-Schnurrbart – versehen mit einer spöttischen Sprechblase. Ein Sceenshot des Bildes wurde heute sich in der öffentlichen Facebook-Gruppe „Neues aus Neunkirchen/Saar und Umgebung“ gepostet.

Das Bild entstand nach dem CDU-Neujahrsempfang Anfang Januar. Albert hatte sich dort bei einer Begrüßung versprochen und versehentlich einen SPD-Politiker mit dem Namen eines AfD-Mannes angesprochen. Oberbürgermeister Aumann griff diesen Versprecher auf und verschickte eine entsprechend bearbeitete Fotomontage über WhatsApp. In einer begleitenden Nachricht schrieb er: „Zeig das bloß keinem!“ – eine Aufforderung, die inzwischen ins Gegenteil umgeschlagen ist.

Denn die Montage gelangte nun doch in die CDU-Reihen, nachdem Aumanns Parteifreund Heiko Schaufert das Bild nach einem Zerwürfnis mit dem Rathauschef weiterleitete. Albert selbst reagierte auf Anfrage mit Enttäuschung, verzichtete aber auf eine politische Eskalation: „Das ist kein guter Stil, schon gar nicht für einen Oberbürgermeister. Aber ich will es nicht größer machen, als es ist.“

Aumann räumte den Versand ein und sprach von einem „Scherz“ in Anlehnung an eine alte Filmszene von Louis de Funès. Es sei nie seine Absicht gewesen, Albert ins rechte Milieu zu rücken. „Ich habe mich persönlich entschuldigt“, betonte der SPD-Politiker.

Man möchte ihm am liebsten in den Arm nehmen und helfen: Bei Jörg Aumann läuft es einfach nicht rund

Die Affäre trifft Aumann in einer ohnehin angespannten Lage. Erst heute war im Umfeld des Neunkircher Rathauses auch eine umstrittene Bargeldauszahlung aus dem Verkehrsunternehmen NVG bekannt geworden. Wie die Saarbrücker Zeitung „SZ“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, waren im vergangenen Jahr 5.000 Euro an jenen SPD-Ortsvorsteher Heiko Schaufert für das sogenannte „Storchenfest“ ausgezahlt worden – in bar und den Informationen der Tageszeitung nach auch ohne erkennbare Gegenleistung. Juristen sehen darin einen möglichen Verstoß gegen das Parteiengesetz. Aumann selbst hat inzwischen Strafanzeige gegen Schaufert und NVG-Geschäftsführer Pascal Koch erstattet.

Damit sieht sich der Neunkircher Oberbürgermeister aktuell in einer sehr schwierigen Lage seiner Amtszeit – Der Stadtvater steht bereits seit einiger Zeit mit diversen Problemen im Kreuzfeuer der Kritik (wir berichteten an dieser Stelle davon (klicken). Ob Hitlerbärtchen-Affäre, Karikaturenstress, Rüpel-Attacke auf einem Neunkircher Parkplatz oder – wie zuletzt die 5.000 Euro Barauszahlung an einen (ehemaligen) SPD-Parteifreund. Der Wind wird rauer in Neunkirchen – fraglich, wie lange Aumann diesem noch Stand hält. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)

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