
Saarbrücker Gastronomie im Dilemma: Außengastro zum Einheitsfest untersagt
Saarbrücken – Die Gastronomie steckt deutschlandweit in einer schweren Krise. Gestiegene Kosten, Personalmangel und die lange Nachwirkung der Pandemie setzen Wirten und Restaurantbetreibern weiter massiv zu. Gerade im Saarland, das sich gerne als „Genussregion mit französischem Flair“ präsentiert, gehört die vielfältige Gastronomieszene zum Lebensgefühl – und ist zugleich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Umso bitterer für die Betriebe, dass ausgerechnet zu den bundesweiten Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit, die in diesem Jahr in Saarbrücken ausgerichtet werden, der Betrieb von Außengastronomie im Innenstadtbereich untersagt ist. Wie betroffene Wirte berichten, erreichte sie die Nachricht völlig überraschend – teils nur wenige Tage vor Beginn der Sperrfrist.
Dabei hatten viele gehofft, die erwarteten Menschenmassen als willkommene Gelegenheit zu nutzen, um ihre klammen Kassen aufzubessern. Dazu kommt: Gerade zu diesem Anlass könnten Gäste aus Deutschland und darüber hinaus aus Europa spüren, was das Saarland unter savoir vivre versteht – Genuss, Gastfreundschaft und Lebensfreude.
Besonders ärgerlich: Das Wetter hätte mitgespielt. Laut Prognosen soll es vom 2. bis 4. Oktober sonnig und mit Temperaturen um die 15 Grad angenehm mild werden – bestes Terrassenwetter also. Stattdessen aber müssen Saarbrücker Betriebe ihre Außenflächen ab dem 29. September für über eine Woche komplett räumen. Nicht einmal kleine Rauchertische sind erlaubt.

Der „Marktbrunnen Saarbrücken“ etwa sprach in einem vielbeachteten Facebook-Post von einem „geschäftsschädigenden Gebaren“ seitens der Behörden und zeigte sich enttäuscht vom Verhalten von Stadt und Landesregierung.
Offiziell heißt es, die Entscheidung sei aus Sicherheits- und Organisationsgründen gefallen. Doch bei Gastronomen herrscht Unverständnis: Während die Politik die Einheitsfeier als „Schaufenster des Saarlandes“ feiert, fühlen sich viele lokale Betriebe vor den Kopf gestoßen. Statt mit den Feierlichkeiten Geld zu verdienen, bleiben sie nun auf leeren Stühlen und Tischen sitzen.

Es droht ein „Fest der schönen Bilder“ – allerdings ohne die gastronomische Vielfalt, die Saarbrücken und das Saarland eigentlich auszeichnet. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)