Junge im Tutu – Gender-Streit an Montessori-Schule eskaliert

Trier – Die Montessori-Schule in Trier steht im Fokus einer Diskussion, die weit über die Schultore hinausgeht. Ausgangspunkt war das Buch „Raffi und sein pinkes Tutu“ von Autor Riccardo Simonetti, das in einer Schulgruppe vorgelesen wurde. Das Werk erzählt die Geschichte eines Jungen, der gerne Röcke trägt, und sollte als Beitrag zur Förderung von Toleranz dienen.

Doch die Inhalte stießen bei den Eltern eines zehnjährigen Mädchens auf Widerstand. Sie baten darum, ihrer Tochter eine alternative Beschäftigung oder Lektüre anzubieten – ein Wunsch, der die Spannungen eskalieren ließ. Die Eltern, die sich auf ihre religiösen Überzeugungen beriefen – die Familie ist muslimischen Glaubens -, kritisierten, dass die Schule ihre Sichtweisen nicht berücksichtigt habe.

Ihrer Meinung nach müsse Toleranz auf Gegenseitigkeit beruhen und auch unterschiedliche Auffassungen respektieren. Die Schulleitung sah das anders und hielt an ihrer pädagogischen Ausrichtung fest, die auf Offenheit und Vielfalt basiert.

Der Konflikt mündete schließlich in der Kündigung des Schulvertrags – nicht nur für die Tochter, sondern auch für ihren achtjährigen Bruder, der in einer anderen Gruppe ohne ähnliche Vorfälle lernte. Die Schule betonte in einem Anwaltsschreiben, dass ihre Prinzipien nicht verhandelbar seien und die Werte der Offenheit zentral für ihre pädagogische Arbeit blieben.

Dieser Fall zeigt, wie gesellschaftliche Diskussionen über Themen wie Geschlechtsidentität und Toleranz immer stärker in den Alltag von Schulen hineinwirken – und wie schwierig es ist, unterschiedliche Weltanschauungen unter einen Hut zu bringen. Es ist ein Beispiel für die Herausforderungen, vor denen Bildungseinrichtungen heute stehen. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)