
Rätsel am Nachthimmel – Leuchtendes Objekt über dem Saarland gesichtet
Schwalbach/Namborn – (Bildergalerie am Ende des Beitrags) Ein ungewöhnliches Himmelsphänomen hat in der Nacht viele Menschen im Saarland fasziniert. Mehrere Lesereporter haben uns ihre Aufnahmen zugesandt: Sie zeigen ein hell leuchtendes Objekt, das sich langsam über den Himmel bewegte.
Gesichtet wurde es unter anderem in Namborn und Schwalbach. Nach Angaben unserer Leser wanderte das Licht Richtung Osten, wurde „immer größer und schwächer“ und verschwand schließlich. Das Ganze dauerte knapp zehn Minuten. „Noch nie gesehen, aber richtig schön“, beschreibt ein Augenzeuge.
Zunächst lag die Vermutung nahe, es könnte sich um einen Meteor – umgangssprachlich Sternschnuppe – gehandelt haben. Doch die Beobachtungsdauer von rund zehn Minuten passt nicht zu einem Meteor. Meteore sind in der Regel nur Sekundenbruchteile bis wenige Sekunden sichtbar.
Ein Komet ist ebenfalls unwahrscheinlich, da dieser über Tage oder Wochen hinweg beobachtet werden kann, nicht jedoch in so kurzer Zeit verschwindet.
Astronomen wiesen darauf hin, dass es sich bei solchen Erscheinungen häufig um Satelliten oder die Internationale Raumstation (ISS) handeln kann. Diese Objekte ziehen mehrere Minuten als heller Punkt über den Himmel, leuchten durch Sonneneinstrahlung und verblassen beim Eintritt in den Erdschatten.
Auch ein Wiedereintritt von Weltraumschrott schien möglich – etwa Teile von Raketenstufen oder Satelliten, die unkontrolliert in der Atmosphäre verglühen. Für Beobachter am Boden wirkt das oft wie ein langsamer Meteor mit Schweif.
Unseren Recherchen nach, verdichten sich jedoch die Hinweise, dass es sich bei dem Phänomen sehr wahrscheinlich um die Aufstiegsspur der chinesischen Trägerrakete Long March 8A gehandelt hat. Diese war am Montagabend um 21:05 Uhr deutscher Zeit vom Wenchang Space Launch Complex auf der Insel Hainan gestartet.

Anders als ein Meteor, der nur kurz als Leuchterscheinung sichtbar ist, blieb die Abgas- bzw. Kondensspur der Rakete durch die günstigen Lichtverhältnisse lange erkennbar – über weite Teile Europas hinweg.
Für zusätzliche Verwirrung sorgte, dass zeitgleich ein Start von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX angekündigt war. Die geplante Falcon-9-Mission in Texas wurde jedoch kurzfristig abgebrochen und auf Dienstagmorgen verschoben. Das beobachtete Phänomen könne daher eindeutig nicht von SpaceX stammen, so Experten.
Auch wenn die Ursache nun geklärt ist und die Herkunft ganz irdischen Ursprungs ist, bleibt das Erlebnis für viele Saarländer ein faszinierender Moment. Der Blick zum Himmel zeigt einmal mehr, wie spektakulär Raumfahrt auch aus großer Entfernung wahrgenommen werden kann. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)