
Mafia-Prozess: Saarlouiser Eisdielenbetreiber zu 16 Jahren Haft verurteilt
Saarlouis – Was im Mai 2023 mit einem spektakulären Polizeieinsatz in der Saarlouiser Innenstadt begann (wir berichteten an dieser Stelle davon), endet nun mit einem der härtesten Urteile eines internationalen Mafia-Verfahrens. Der Betreiber einer Eisdiele in der Französischen Straße wurde in Italien zu 16 Jahren Haft verurteilt. Sein Komplize, der zeitweise über dem Lokal gewohnt hatte, erhielt sogar 20 Jahre Gefängnis – die höchste Strafe in dem gesamten Verfahren.
Die beiden Männer waren Teil einer großangelegten Ermittlungsaktion gegen die ’Ndrangheta, die kalabrische Mafia. Der Zugriff in Saarlouis erfolgte damals im Rahmen der europaweiten Operation „Eureka“, bei der Polizei und Justiz in mehreren Ländern gleichzeitig zuschlugen. In Saarlouis rückten schwer bewaffnete Spezialkräfte an, räumten das Eiscafé komplett aus und stellten Geräte sowie Unterlagen sicher. Parallel durchsuchten Ermittler eine Wohnung in Saarbrücken-Rußhütte.
Nach Überzeugung des italienischen Gerichts war der 48-jährige Saarlouiser Eisdielenbetreiber tief in mafiöse Strukturen eingebunden. Ihm wird vorgeworfen, an einem internationalen Kokainhandel mit insgesamt 50 Kilogramm Drogen aus Südamerika beteiligt gewesen zu sein. Zudem soll er über Jahre hinweg Geldwäsche in sechsstelliger Höhe betrieben haben. Auch sein Komplize wurde wegen Beteiligung an der kriminellen Vereinigung, Drogenhandel und Geldwäsche schuldig gesprochen.
Insgesamt wurden 76 Angeklagte im Zuge der „Eureka“-Ermittlungen verurteilt, die meisten davon stammen aus Kalabrien. Sieben weitere Personen wurden freigesprochen. Den Ermittlern war der Coup gelungen, nachdem sie verschlüsselte Kommunikation innerhalb des Mafia-Netzwerks entschlüsseln konnten. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig – ein Berufungsverfahren ist möglich. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)