Schule in Saarlouis unter Druck: Mutter wirft Pädagogen tätliche Gewalt vor

Saarlouis – An der Johann-Hinrich-Wichern-Schule in Saarlouis sorgt derzeit ein schwerwiegender Vorwurf für Aufsehen: Eine Mutter beschuldigt eine pädagogische Fachkraft, ihren sechsjährigen Sohn geschlagen zu haben. Der Erstklässler, so die Mutter, leide an ADHS, Autismus und einer Störung des Sozialverhaltens.

Der Vorfall soll sich am vergangenen Freitag (19. September 2025) während eines Sportfestes ereignet haben. Die Mutter berichtet, ihr Sohn sei an jenem Tag „nicht gut drauf“ gewesen. Er sei von anderen Kindern zum Spielen ausgeschlossen worden und habe schließlich die Lehrkraft angespuckt. Laut der Mutter habe daraufhin eine pädagogische Fachkraft „mit der flachen Hand mitten ins Gesicht“ ihres Sohnes geschlagen.

In der Folge wirft sie der Schule wiederholte Übergriffe vor: Der Junge sei schon öfter gegen Wände gedrückt, zu Boden gebracht und fixiert worden, etwa durch Kniestoßen. Die Schule zog den Unmut der Familie weiter an: Beim Gesprächsgespräch mit der Leitung habe man sie dazu gedrängt, keine Anzeige zu erstatten – andernfalls drohe ihr unter anderem der Verlust ihres Arbeitsplatzes. Zudem behauptet die Mutter, der Schulleiter wolle sie künftig bei jedem kleinen Zwischenfall bitten, ihren Sohn sofort abholen zu müssen.

Auf Nachrage unserer Redaktion teilt das zuständige saarländische Bildungsministerium mit: Der Vorfall sei dem Haus bekannt, und man stehe in engem Austausch mit der Schule, dem Landkreis Saarlouis (als Jugendhilfeträger) sowie den beteiligten Personen. Die Schule und beteiligte Fachkräfte würden zur Stellungnahme aufgefordert, und bei Bedarf sollen externe Stellen wie die Jugendhilfe eingebunden werden. Das Ministerium unterstrich, dass der Fall ernsthaft geprüft werde, betont jedoch zugleich, dass aufgrund des laufenden Verfahrens keine weiteren Details veröffentlicht werden könnten.

Ob gegen die pädagogische Fachkraft dienst- oder strafrechtliche Schritte folgen werden, hängt von den Ergebnissen der Ermittlungen ab. Die Schule selbst hat bislang nicht öffentlich reagiert. Der Fall wirft damit nicht nur Fragen zum Verhalten einzelner Fachkräfte auf, sondern auch zur Belastbarkeit des Systems insgesamt: Wie viel müssen Pädagogen im Umgang mit schwierigen Situationen aushalten – und wo verläuft die Grenze zwischen notwendiger Konsequenz und einem Verhalten, das nicht mehr akzeptabel ist?

Die Johann-Hinrich-Wichern-Schule in Saarlouis ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung – genau hier soll Kindern mit besonderen Bedürfnissen eigentlich ein geschützter Lern- und Entwicklungsraum geboten werden. Wie wir an dieser Stelle berichteten (klicken) geriet die Schule bereits letzten Dezember in den Fokus, weil ein Lehrer einen 11-jährigen Jungen körperlich angegangen haben soll, als sich das Kind geweigert habe, bei Regen und Kälte die Pause im Freien zu verbringen. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)

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