Die Grenzen zu Frankreich und Luxemburg sind dicht – Oder doch nicht?
Saarlouis/ Überherrn/Wallerfangen – Die Grenzen zu Frankreich und Luxemburg sind dicht. So hieß es zumindest einmal am Montagmorgen in den Nachrichten. In der Tat sind an den Grenzübergängen Überherrn Landstraße und auf der B269 neu am Morgen die Kontrollen angelaufen – unaufgeregt, ohne besondere Hektik und auch ohne besondere Zwischenfälle. Bereits am frühen Morgen war die Bundespolizei in Überherrn vor Ort, zum Teil unterstützt von Landespolizei und Mitarbeitern des Landesbetriebes für Straßenbau.
Nachdem auf der B269 neu mit „Absperrhütchen“ drei Fahrspuren abgegrenzt worden waren, liefen die Kontrollen gegen acht Uhr an. Der von Frankreich kommende Verkehr wurde gestoppt und kontrolliert. Wer keinen gewichtigen Grund für die Einreise hatte, musste umkehren. So erging es etlichen Franzosen, die zum Einkaufen oder zum Restaurantbesuch nach Überherrn oder Saarlouis fahren wollten. Lediglich Berufspendler und der Schwerlastverkehr durfte passieren. Die grenznahen Transit-Pendler, die über die A8 nach Luxemburg fahren wollten, mussten an der Kontrollstelle wenden und eine Fahrstrecke über Frankreich wählen. Der ausreisende Verkehr nach Lothringen konnte die Grenze ohne Kontrolle passieren, musste dafür aber den dafür ausgewiesenen Weg über den Parkplatz wählen. Die einreisenden Pkw wurden in Höhe des Parkplatzes auf die Gegenfahrspur in Richtung Creutzwald geleitet und dort kontrolliert. Die Lkw konnten nach einer kurzen Befragung auf der rechten Fahrspur ihren Weg fortsetzen.
Etwas beschaulicher ging es da nur wenige Meter Luftlinie entfernt am Grenzübergang Überherrn Landstraße zu. Hier herrschte weitgehend nur geringes Verkehrsaufkommen. Erst im Laufe des Vormittags, als einige Franzosen, die auf der B269 neu zurückgewiesen wurden, über die Landstraße ausweichen wollten, nahm der Verkehr zu. Am Grenzübergang Bisten/ Merten wurde überhaupt nicht kontrolliert. Kurzzeitig „parkte“ hier ein Streifenwagen der Polizei, die Beamten suchten allerdings nur einen gemeldeten Wildunfall und ein durchgegangenes verletztes Wildschwein.
Hier herrschte allerdings nur ein sehr geringes Verkehrsaufkommen. Nicht anders sah es am kleinen Grenzübergang zwischen Oberfelsberg und Bedem aus. Hier konnten die Fahrzeuge unkontrolliert passieren, allerdings herrschte hier auch ein extrem niedriges Verkehrsaufkommen. Ähnlich ging es auch wenige hundert Meter Luftlinie entfernt am Grenzübergang Ittersdorf zu. Auch hier waren keine Kräfte von Polizei und Bundespolizei oder Zoll im Einsatz. Aber auch hier passierten nur relativ wenige Fahrzeuge die Landesgrenze.
Nicht anders sah es auch an den beiden Grenzübergängen Niedaltdorf aus, wie Ortsvorsteher Reiner Petry auf Anfrage telefonisch erklärte.
Die Kontrollen an der deutsch-französischen Landesgrenze zwischen dem Saarland und Lothringen bleiben vorerst bestehen, sollen in den nächsten Tagen allerdings noch forciert werden. Dennoch bleiben die Beamten gelassen. Nach ihren Beobachtungen herrscht ein deutlich ruhigerer Grenzverkehr als sonst. Viele bleiben zu Hause und versuchen erst gar nicht, ins Nachbarland zu gelangen.
Ab Dienstag dürfen auch nur noch Pendler die Grenze passieren, die eine Bescheinigung ihres Arbeitgebers vorweisen. Am Montag wurde dies noch großzügig gehandhabt.
Die eingesetzten Beamten der Bundespolizei, die stellenweise durch Kollegen der Landespolizei unterstützt werden, setzen bei ihrem Einsatz auf die Vernunft der Mitbürger, denn schließlich geht es um die Gesundheit eines jeden einzelnen selbst. Manch einer von ihnen tritt mit einem durchaus mulmigen Gefühl den Dienst an, sind sie durch ihre Arbeit doch besonders gefährdet. Mit Handschuhen und Atemmasken versuchen sie sich bestmöglich zu schützen.
„Ich verdränge diese Negativaspekte weitgehend aus meinen Gedanken,“ gestand eine junge hübsche Bundespolizistin aus Bad Bergzabern. Mittels Handschuhe, einer gesunden Distanz und reichlichen Gebrauch von Desinfektionsmittel für die Hände versucht sie ähnlich wie viele ihrer Kollegen das Risiko einer Infektion während des Dienstes zu minimieren.