Werbung

SEK-Razzia in Merziger Fleischbetrieb: Das war wohl der Hintergrund!

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Gruppe von Verdächtigen, denen vorgeworfen wird, durch angebliche Millionengeschäfte mit Verpackungsmaterial und Getränken Umsatzsteuer in erheblichem Umfang hinterzogen zu haben. Im Mittelpunkt steht ein 28-jähriger Mann aus Völklingen, der laut den Ermittlern eine zentrale Rolle im Betrugssystem gespielt haben soll.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen die Verdächtigen Waren im Wert von rund 1,4 Millionen Euro an Großhändler in Frankreich geliefert haben. Doch Ermittlungen zeigen, dass die Empfängeradressen in Paris, Forbach und Saargemünd sogenannte „Missing Trader“ waren – Scheinfirmen, die in das System eines sogenannten Umsatzsteuerkarussells eingebunden waren. Solche Karusselle dienen dazu, die Zahlung der Umsatzsteuer zu umgehen. Statt der angegebenen Exporte ins Ausland wurde die Ware mutmaßlich illegal an Gastronomiebetriebe im Saarland verkauft.

Im Zuge der Ermittlungen wurde auch ein Fleischereibetrieb in Merzig-Brotdorf durchsucht. Dort kamen bei einer groß angelegten Razzia Spezialeinheiten zum Einsatz. Es besteht der Verdacht, dass der Betrieb ebenfalls Teil des Betrugssystems war. Ermittler vermuten, dass der 28-Jährige als ausführendes Organ agierte, während ein bislang nicht identifizierter Drahtzieher im Hintergrund die Geschäfte lenkte und Bargeld von ihm erhielt.

Der entstandene Schaden wird derzeit auf mindestens 265.468,48 Euro beziffert. Nach Einschätzung der Behörden handelt es sich bei den aktuellen Ermittlungen jedoch nur um die Spitze des Eisbergs. Es wird angenommen, dass weitere Unternehmen in den Betrug verwickelt sind und dass das System in deutlich größerem Umfang betrieben wurde.

Umsatzsteuerkarusselle sind hochkomplexe Betrugsmodelle, bei denen innergemeinschaftliche Lieferungen innerhalb der EU fingiert werden. Dabei umgehen die Täter die Zahlung der Mehrwertsteuer und erzielen durch den illegalen Weiterverkauf erhebliche Gewinne. Derartige Systeme fügen dem Staat jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe zu.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"

Werbeblock erkannt

Bitte unterstützen Sie uns, indem Sie Ihren Werbeblocker deaktivieren