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“Ich bin jetzt Anna” – St. Wendeler AfD-Mitglied will eine Frau sein

St. Wendel – In einer öffentlichen Sitzung des Stadtrats sorgte ein Mitglied der AfD-Fraktion augenscheinlich jüngst für einen überraschenden Moment: Rudolf Arzten verkündete, fortan als Frau leben zu wollen. Unter Verweis auf das neue Selbstbestimmungsgesetz (SBGG), das seit November 2024 in Kraft ist, soll es (also das Stadtratsmitglied) demnach erklärt haben, künftig den Namen Anna Zeyer zu führen. Dies berichtet das Online-Portal „wndn“.

Die Stadt St. Wendel bestätigte den Vorgang auf Nachfrage. Im Ratsinformationssystem wurde die Namensänderung bereits offiziell übernommen. Bemerkenswert sei dabei nicht etwa der öffentliche Rahmen der Erklärung, sondern vielmehr „Zeyers“ Ankündigung, künftig Frauenbereiche – etwa Umkleidekabinen und sanitäre Anlagen – nutzen zu wollen, wie „wndn“ weiter ausführte.

Das sorge nun innerhalb wie außerhalb des Stadtrats für Diskussionen. Denn: Die AfD, der Zeyer weiterhin angehört, äußerte sich in der Vergangenheit wiederholt kritisch zum Selbstbestimmungsgesetz und lehnt die Gleichstellung transgeschlechtlicher Menschen in vielen Lebensbereichen grundsätzlich ab. Sie sieht darin eine Gefahr für traditionelle Werte und Familienbilder.

Das neue Selbstbestimmungsgesetz erlaubt es trans-, inter- und nichtbinären Personen, ihren Vornamen und Geschlechtseintrag ohne aufwendige Verfahren durch eine einfache Erklärung beim Standesamt anzupassen. Medizinische Gutachten sind dafür nicht mehr erforderlich. Auch die Nutzung geschlechtsspezifischer Einrichtungen richtet sich künftig nach dem gewählten Geschlechtseintrag – was politisch wie gesellschaftlich weiterhin umstritten ist. Ob Arzten/Zeyer diesen Weg tatsächlich aus geschlechtlicher Überzeugung oder aus Protest geht, ist nicht überlierfert.

Die Stadt St. Wendel betont, dass ihre Einrichtungen – darunter auch das Wendelinus-Hallenbad – bereits auf die neuen rechtlichen Gegebenheiten vorbereitet seien. Neben klassischen Damen- und Herrenkabinen gebe es dort auch All-Gender-Bereiche, um allen Gästen ein diskriminierungsfreies und respektvolles Umfeld zu bieten. Die Stadt vertraue dabei auf gegenseitige Rücksichtnahme – unabhängig vom politischen Hintergrund einzelner Gäste. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)

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