
Scharfe Kritik an „Ferkelumzug“ bei Eppelborner Pfingstkirmes
Eppelborn – Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert eine Programmpassage der diesjährigen Pfingstkirmes in Eppelborn, bei der im Rahmen eines sogenannten „Ferkelumzugs“ ein totes Ferkel auf einem Festwagen durch die Gemeinde gezogen werden soll. Laut Meldung an PETA werde dem Tier dabei symbolisch ein Spieß in den Mund gesteckt, bevor es öffentlich präsentiert und verzehrt werde – teils im Beisein von Kindern.
Die Organisation spricht von einer entwürdigenden Darstellung und fordert die sofortige Streichung dieses Programmpunkts. PETA sieht in der öffentlichen Zurschaustellung eines toten Tierkinds ein bedenkliches Signal – insbesondere in einem familienorientierten Rahmen. „Kindern sollte gezeigt werden, wie man Tiere schützt – nicht, wie man sie verspottet und grillt“, erklärte Julia Weibel, Fachreferentin bei der Organisation.
Stattdessen schlägt PETA vor, die Kirmes in ein pflanzliches Fest umzuwandeln. Für diesen Fall stellte sie der Gemeinde 500 vegane Würstchen sowie Rezeptvorschläge in Aussicht. Nach Angaben von PETA wurde der Vorschlag am 27. Mai an die Verantwortlichen übermittelt. Die Organisation verweist zudem auf grundsätzliche ethische und ökologische Probleme der industriellen Tierhaltung. Der „Ferkelumzug“ stehe exemplarisch für den gesellschaftlich geduldeten Umgang mit Nutztieren, der mit heutigen Standards in Tierethik und Nachhaltigkeit kaum vereinbar sei.
Die Gemeinde Eppelborn weist zentrale Behauptungen zurück. Bürgermeister Andreas Feld (CDU) erklärte gegenüber der Saarbrücker Zeitung, dass es sich um einen traditionellen Umzug handle, der vom Prümburger Bürgerclub organisiert werde. Zwar werde ein Ferkel auf einem Wagen gezeigt, doch die Darstellung, dass es öffentlich gegrillt werde, sei unzutreffend. Die Gemeinde betreibe keine eigenen Essensstände und schreibe niemandem vor, was angeboten werde.

Absagen will die Gemeinde, den Ferkelumzug allerdings nicht. Die skurrile Szenerie soll am Dienstag, den 10. Juni 2025 ab 9:30 Uhr in der Juchem-Straße starten und über den Jahrmarkt und das Kirmesgelände bis zum „Stellwerk 13“ führen.
Auch der CDU Bundestagsabgeordnete Roland Theis verteidigt den Ferkelumzug. Auf seiner Facebookseite schreibt der Politiker:
Die sog. „Tierrechtler“ von PETA kritisieren die größte Dorfkirmes meiner Heimat, weil es dort Ferkel am Spieß gibt. Meine Meinung: ich find Spanferkel saulecker und Traditionen wichtig. Für mich ist es gerade Ausdruck des Respekts vor dem Tier, dass man es nicht unkenntlich macht, bevor es verzehrt wird. Starkes Statement von Bürgermeister Dr. Feld! Wir lassen uns unsere Traditionen nicht nehmen. Danke, Andreas!“ (Roland Theis, CDU)
Ob PETA mit ihrer Forderung nach einer Umstellung auf ein tierfreies Programm Gehör findet, bleibt offen. Die Organisation betont, dass ein pflanzlich ausgerichtetes Fest ein positives Zeichen für Tierschutz und Klimaschutz zugleich setzen könne – auch im Rahmen eines traditionsreichen Dorffestes. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)