
Streit um Moderatorin Ruhs – Saar-CDU-Politiker spricht von „Armutszeugnis“
Saarbrücken – Der Fall um die Absetzung der Journalistin und Moderatorin Julia Ruhs beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) schlägt weiterhin hohe Wellen. Nach bekanntgewordenen internen Vorgängen, die zur Einstellung ihres Reportage-Formats Klar geführt haben, wächst die Kritik an der Entscheidung.
Der medienpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion im Saarland, Frank Wagner, sprach in einer Stellungnahme von einem „katastrophalen Signal für die Meinungsfreiheit“. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse seiner Aufgabe gerecht werden, unterschiedliche Perspektiven abzubilden – gerade bei kontroversen Themen wie Migration. „Kritische Stimmen gehören selbstverständlich zum demokratischen Meinungsspektrum“, so Wagner. Dass ausgerechnet Ruhs’ Sendung eingestellt worden sei, sei „ein Armutszeugnis“ und schade dem Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medien.
Julia Ruhs hatte sich mit ihrem Format Klar einen Namen gemacht, indem sie gesellschaftliche Brennpunktthemen, darunter auch Migration und Integration, pointiert und kontrovers beleuchtete. Während sie von Befürwortern als Stimme für eine offene Debattenkultur gelobt wurde, stießen ihre Reportagen in Teilen des politischen Spektrums auch auf Widerstand. Der NDR hat daraufhin beschlossen, Julia Ruhs künftig nicht mehr bei den Ausgaben von „Klar“ zu verwenden, die vom NDR produziert werden. Wenn jedoch Bayrische Rundfunk (BR) eine Folge verantwortet, wird Ruhs weiterhin moderieren.
Trotz seiner Kritik am NDR betonte CDU-Mann Wagner zugleich die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. In der Debatte um die anstehenden Änderungen am Medienstaatsvertrag hob er die Rolle des Saarländischen Rundfunks (SR) hervor: Für ein kleines Bundesland wie das Saarland sei der SR ein wichtiger Garant für regionale Identität, Kulturvermittlung und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der Fall Ruhs rückt damit nicht nur Fragen nach innerredaktioneller Entscheidungsfreiheit und politischer Einflussnahme in den Fokus, sondern auch die generelle Diskussion um die Ausrichtung und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)