Rechtsextreme Vorfälle an saarländischen Schulen nehmen zu

Saarbrücken – Hakenkreuze an Tafeln, „Sieg Heil“-Rufe auf dem Schulhof, rassistische Parolen in Klassenchats: In saarländischen Schulen häufen sich rechtsextreme Vorfälle. Nach Angaben der Polizei wurden in den Jahren 2023 und 2024 rund zwanzig extremistische Taten registriert – teils sogar an Grundschulen.

Die meisten Fälle werden als sogenannte Propagandadelikte eingestuft: Schmierereien, Symbole oder verbale Äußerungen, die eine rechtsextreme Gesinnung ausdrücken sollen. Hinweise auf organisierte Strukturen oder Netzwerke gibt es laut Polizei bislang nicht. Doch die Zunahme solcher Vorfälle beunruhigt viele Lehrkräfte. Sie sehen in der Entwicklung ein Warnsignal für die gesellschaftliche Stimmung, die zunehmend auch in den Schulalltag vordringt.

Kommt es zu einem solchen Vorfall, greift im Saarland der Notfallplan „Hinsehen und Handeln“. Die Schulleitung muss umgehend Polizei und Schulaufsicht informieren. Anschließend beginnt eine pädagogische Aufarbeitung, an der Schulsozialarbeit und Psychologen beteiligt sind. Ziel ist es, mit den Schülerinnen und Schülern über Ursachen, Werte und Verantwortung zu sprechen – und rechtsextremen Tendenzen früh entgegenzuwirken.

Zur Prävention setzt das Land verstärkt auf Demokratiebildung. Das Thema ist inzwischen fest in der Lehrerausbildung verankert. Zusätzlich sollen Projekte wie das „Demokratie-Café“ oder das interreligiöse Bildungsprogramm „growing4respect“ junge Menschen stärken und Vorurteile abbauen.

Auch das Adolf-Bender-Zentrum in St. Wendel beobachtet eine wachsende Zahl rechtsextremer und diskriminierender Äußerungen – befeuert durch soziale Medien und teilweise geprägt durch das Elternhaus. Die Botschaft der Beratungsstellen ist eindeutig: Schulen müssen Orte bleiben, an denen Respekt, Vielfalt und demokratische Werte selbstverständlich sind. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)

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