
RICHTIGSTELLUNG: Inhaftierter Aktivisit ist kein Mann sondern „nicht-binär“
Saarbrücken – In unserer gestrigen Berichterstattung über die Festnahme einer Person im Rahmen eines Bannerprotests an der Uni Saarbrücken ist uns – und wohl auch vielen anderen Medien – ein erheblicher Fehler unterlaufen. Wie uns von der Aktivistengruppe „Barrio Hanni“ nun mitgeteilt wurde, handelt es sich bei der festgenommenen Person nicht, wie von der Polizei pauschalisiert, um einen Mann.
Vielmehr identifiziert sich „Thea“, so der Name des Aktivisten, als nicht-binär und verwendet die Pronomen they/them. Anbetracht dieser Tatsachen, bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Korrektur zu akzeptieren…
Doch damit nicht genug: Die Aktivistengruppe hat ebenfalls betont, dass die Polizei es sich offensichtlich nicht nehmen ließ, eine „friedliche“ Protestaktion in einen actiongeladenen Einsatz zu verwandeln. Wie uns berichtet wurde, wird Thea nun aufgrund eines Haftbefehls aus den Protesten in Lützerath festgehalten. Der Gruppe nach reichte anscheinend ein Foto als Grundlage, um „tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte“ und „Körperverletzung“ geltend zu machen. Manchmal braucht es eben nicht viel, um sich selbst in die Bredouille zu bringen.
Die Vertreter der Gruppe Barrio Hanni zeigten sich wenig begeistert über diese „lösungsorientierte“ Herangehensweise. Die der Gruppe angehörigen „Waldaktivist*innen“ mit den Namen „Tanne“ und „Buche“ kritisierten das Vorgehen der Polizei und die allgemeinen Umstände aufs Schärfste: „Vorwürfe Wie Widerstand, tätlicher Angriff oder Körperverletzung werden oft konstruiert, um allein mit Behauptungen von lügenden Polizist*innen Leute wegsperren zu können“.
Da Thea nun in Untersuchungshaft sitzt, haben wir uns natürlich auch bei der Polizei Saarland erkundigt, wie man mit der doch recht heiklen Unterbringungssituation umgeht. Thea wurde, wie uns mitgeteilt wurde, in die Justizvollzugsanstalt für Männer in Saarbrücken überführt.
Dass man für eine solche komplexe Sachlage keine spezielle JVA für nicht-binäre Menschen parat hat, überrascht vermutlich niemanden. Ein Transfer in die JVA für Frauen nach Zweibrücken scheint hingegen ebenfalls nicht auf der Agenda zu stehen – die Lösung ist also wie so oft pragmatisch, wenn für Thea auch wenig ideal.
Hier das Schreiben der Gruppe an die Medien im Wortlaut:
Nicht-binär bezeichnet eine Geschlechtsidentität, die außerhalb der traditionellen Kategorien „männlich“ oder „weiblich“ liegt. Personen, die sich als nicht-binär identifizieren, empfinden ihr Geschlecht entweder als eine Mischung aus beiden, als weder noch oder als etwas ganz anderes. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)