Neustart mit 40? Warum immer mehr Saarländer beruflich nochmal umdenken

Im Saarland ist die Arbeitslosigkeit zuletzt gestiegen. Laut Angaben der IHK lag die Quote 2024 bei einem Jahresdurchschnitt von 7,1 Prozent. Dies bedeutet einen Zuwachs von 0,3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders betroffen davon sind Menschen ab 40, die immer häufiger vor der Entscheidung stehen, sich beruflich noch einmal neu zu orientieren. Auslöser dafür sind vor allem betriebliche Umstrukturierungen, gesundheitliche Gründe oder der Wunsch, noch einmal etwas Neues zu wagen.

Dass dieser Schritt keine Ausnahme darstellt, zeigt ein Blick auf die aktuellen Trends: Der Arbeitsmarkt verändert sich rasant, getrieben durch Digitalisierung, Fachkräftemangel und demografische Entwicklung. Wer dauerhaft bestehen will, muss sich also anpassen. Diese Anpassung ist allerdings nicht nur eine Frage der Qualifikation, sondern auch der eigenen Haltung.

Zwischen Umbruch und Möglichkeit: Warum der Wechsel mit 40 nicht zu spät ist

Viele, die im Alter über 40 nochmal neu anfangen, bringen sowohl viel Berufserfahrung als auch ein hohes Maß an Belastbarkeit, Eigenverantwortung und Motivation mit sich. Trotzdem fällt ihnen der Schritt oft schwer – insbesondere, wenn der bisherige Karriereweg als sicher galt.

Doch vor allem Branchen wie Pflege, IT oder Bildung suchen händeringend nach qualifiziertem Personal. Genau dort eröffnen sich also große Chancen für Quereinsteiger oder Berufsrückkehrer, sofern sie bereit sind, sich entsprechend weiterzubilden.

Eine Möglichkeit, diesen Weg aktiv anzugehen, bietet der Bildungsurlaub im Saarland. Beschäftigte haben hier Anspruch auf bis zu fünf bezahlte Tage Freistellung im Jahr für anerkannte Weiterbildungsmaßnahmen. Diese können sowohl der persönlichen Entwicklung als auch der beruflichen Neuorientierung dienen. Der Bildungsurlaub stellt einen oft unterschätzten Hebel dar, um Veränderungen gezielt anzugehen, ohne gleich den aktuellen Job kündigen zu müssen.

Aktiv Weiterbilden statt passiv abwarten

Trotz vereinzelter Stabilität in der Industrie verzeichnete das Saarland kürzlich einen Rückgang bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um 0,5 Prozent. Besonders betroffen waren davon das Baugewerbe und Teile des Einzelhandels.

Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, sich frühzeitig mit den eigenen beruflichen Perspektiven auseinanderzusetzen – auch dann, wenn noch kein Handlungsdruck besteht. Das Motto lautet: Weiterbildung statt Stillstand.

Zahlreiche regionale Anbieter – darunter die Volkshochschulen, Bildungsträger oder spezialisierte Akademien – richten sich gezielt an Erwachsene, die sich in einem zweiten oder dritten Berufsabschnitt neu ausrichten möchten. Themen wie Projektmanagement, Pflege, Sprachen oder IT lassen sich beispielsweise auch berufsbegleitend erlernen.

Unterstützung und Beratung: Niemand muss den Neustart allein stemmen

Ein beruflicher Neuanfang bringt immer einige Fragen mit sich – vor allem in finanzieller und organisatorischer Hinsicht. Allerdings gibt es im Saarland eine Reihe von Stellen, die unterstützen.

Die Agentur für Arbeit berät beispielsweise gerne zu Umschulungen und fördert passende Maßnahmen. Das QualiSaar-Programm, das Förderinstrumente des Landes bündelt, hilft zudem, die Weiterbildungskosten zu reduzieren.

Wichtig ist, dass die Entscheidung nicht aus der Not heraus getroffen wird, sondern bewusst. Wer sich ausreichend Zeit nimmt, die vorhandenen Angebote sorgfältig prüft und die verfügbaren Beratungen nutzt, erhöht seine Chancen, langfristig wieder Fuß zu fassen – bestenfalls in einem Job, der nicht nur Sicherheit, sondern auch Zufriedenheit bringt.

Veränderung braucht Mut – und Möglichkeiten

Ein beruflicher Neustart mit 40 oder 50 ist kein Makel. Vielmehr ist er ein Ausdruck von Anpassungsfähigkeit, die heutzutage essentiell ist. In Zeiten eines volatilen Arbeitsmarkts macht genau diese Fähigkeit den Unterschied.

Diejenigen, die bereit sind, sich weiterzuentwickeln, finden im Saarland zahlreiche konkrete Wege dafür – von Bildungsurlaub bis hin zur Qualifizierungsberatung. Entscheidend ist nur, rechtzeitig den ersten Schritt zu gehen.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"

Werbeblock erkannt

Bitte unterstützen Sie uns, indem Sie Ihren Werbeblocker deaktivieren