
Stahl statt Staden – Saarbrückens triste, neue A620-Aussicht
Saarbrücken – Wer dieser Tage auf der A620 durch Saarbrücken fährt, insbesondere zwischen Ost- und Westspange, braucht vor allem eines: gute Nerven. Seit Wochen wird dort geschraubt, gesperrt und geschwitzt – Bauarbeiten rund um die Bismarckbrücke lassen den Verkehr ordentlich ins Stocken geraten. Doch was viele Pendler derzeit noch in den Wahnsinn treibt, wird auch nach dem Baustellenende für Gesprächsstoff sorgen.
Denn eines steht jetzt schon fest: Der freie Blick von der Autobahn auf Saarbrückens grüne Oase – den Staden – ist Geschichte. Wo bislang Sonnenstrahlen glitzernd auf der Saar tanzten und der Blick auf gemütlich picknickende Menschen, Bierbänke und sommerliches Leben an der Uferwiese für einen Hauch Hauptstadtflair sorgte, ragt jetzt eine massive Lärmschutzwand empor. Statt Flussromantik gibt’s für Autofahrer künftig grauen Stahl.
Ein Verlust für das Stadtbild? Für viele eindeutig. Der erste Eindruck, den Saarbrücken Besuchern und Heimkehrern künftig vermittelt: trist, statt charmant. Der freie Blick auf das Herz der Stadt – einfach weggebaut. Ein bisschen fühlt es sich an, als hätte man der Stadt ein Stück Seele abmontiert.

Aber: Es gibt auch Gewinner. Und zwar genau jene, die am Staden die Sommerabende genießen. Für sie wird’s künftig ruhiger. Der permanente Autobahnlärm, der bislang über den Fluss peitschte, wird durch die neue Wand deutlich gedämpft. Ein echtes Plus für die Erholung und Atmosphäre am wohl beliebtesten Treffpunkt der Stadt.

Fazit: Die Aussicht mag verbaut sein – der Sommer am Staden bleibt. Und wer bei 30 Grad lieber im Schatten mit einem kühlen Bier sitzt, als im Stau zu stehen, weiß auch ohne Autobahnblick: Saarbrücken kann Sommer. Nur eben ein bisschen stiller. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)