Saarbrücker Rasen-Desaster: FCS-Vize Salvo Pitino fassungslos
Saarbrücken – Das DFB-Pokaldesaster im Saarbrücker Ludwigspark gestern wirkt nach. Fans beider Teams, aus Gladbach und Saarbrücken, sind enttäuscht. Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken, Stadion-Eigner und Vermieter, dürfte die letzte Nacht schlecht geschlafen haben. Es hilft auch nicht, dass der Stadtrat genau einen Tag vor der bundesweit im frei empfangbaren Fernsehen übertragenen Rasen-Blamage zugestimmt hat, den Rasen im Stadion komplett zu erneuern und – man höre und staune – sogar eine Drainage in Betracht zieht.
Die Borussen mussten ziemlich betrüppelt wieder gen Gladbach aufbrechen. Sie sind bereits der dritte Gegner nach Zwickau und Dresden, die umsonst quer durch die Republik fahren mussten, um in den Genuss des Saarbrücker Freibades zu kommen. Witzig fanden sie es freilich nicht.
FCS-Vizepräsident Salvo Pitino war gestern Abend restlos bedient. Fassungslos kritisierte er, warum die Stadt die Plane, die den Rasen vor dem Wasser schützen sollte, bereits um 15 Uhr abdeckte. Darunter sah der Rasen noch einigermaßen passabel aus. Und so lag das Geläuf stundenlang im Regen, obwohl das Spielfeld erst viel später eingekreidet wurde. Ob ein späteres Abdecken wirklich geholfen hätte, ist unklar – die Chance, dass das Spiel aber zumindest hätte angepfiffen werden können, wäre ungleich höher gewesen. Angesichts der sich anbahnenden Katastrophe telefonierte Pitino permanent mit Vertretern der Stadt, versuchte zu retten was nicht mehr zu retten war.
Diese schickten draraufhin eine Truppe mit Blasgeräten in den Park. Es war ein Kampf gegen Windmühlen. Die Ordner wirbelten das Wasser im Rasen auf, das sich direkt hinter ihnen jedoch wieder niederließ. Man musste fast Mitleid mit ihnen haben, denn es war offensichtlich, dass diese ‚Maßnahme‘ überhaupt nichts brachte. Scheinbar wollte man aber nach außen zeigen, dass man nichts unversucht gelassen hatte. Fest steht: Die Fehler der Stadt häufen sich, sehr zum Leidwesen des 1. FC Saarbrücken. Warum das Spiel erst so spät abgesagt wurde, könnte darin begründet sein, dass man die Fans lieber im Stadion sammeln wollte, als sie durch eine Absage frustriert und unkontrolliert in die Stadt zu lassen. Auf den Rängen und unter den Fans war der Schuldige schnell ausgemacht. Oberbürgermeister Uwe Conradt kam dabei selten gut weg – wenn man es diplomatisch ausdrücken möchte. Auch der am Ende des Tages vollkommen konsternierte FCS-Vize Pitino rief nach Konsequenzen. Welche genau, ließ er jedoch zunächst offen.

Wie geht es weiter? Wer den Rasen gestern nach dem Aufwärmen der Spieler gesehen hat, dem fällt es schwer zu glauben, dass am Sonntag ein Drittliga-Spiel gegen Unterhaching stattfinden kann, zumal weiterer Regen erwartet wird. Immerhin kann man die Hachinger im Vorfeld informieren, damit sie nicht den weiten Weg von München nach Saarbrücken antreten müssen. Doch wie soll es weitergehen? Irgendwann muss wieder Fußball gespielt werden, zumal auch das Spiel gegen Gladbach nachgeholt werden muss.

Und da gibt es ein Problem: An den nächsten beiden Mittwochen findet die Champions League statt. Zwar spielen beide Teams nicht international, aber dass das ZDF einen Programmplatz des zuschauerträchtigen DFB-Pokal-Viertelfinales für eine Liveübertragung mit Beteiligung des FC Bayern oder Borussia Dortmund teilt, ist schwer vorstellbar. So bleibt der 28. Februar als möglicher Termin. Fragen über Fragen. Der DFB teilte am Morgen mit, dass man in Abstimmung mit beiden Mannschaften schnellstmöglich einen Nachholtermin präsentieren will. Das DFB-Pokal Halbfinale steigt am 02. und 03. April. Es bleibt spannend. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)




