Aktivisten fordern Freilassung von Thea – Protest vor JVA Saarbrücken
Saarbrücken – (Bildergalerie am Ende des Beitrags) Am Montagabend, dem 30. September 2024, versammelten sich rund 100 linksgerichtete Aktivisten vor der Justizvollzugsanstalt (JVA) Lerchesflur in Saarbrücken, um gegen die Inhaftierung der als „nicht-binär“ identifizierten Person Thea zu protestieren (wir berichteten an dieser Stelle davon). Die Demonstration, die von der Gruppe „Barrio Hanni“ organisiert wurde, begann gegen 17:30 Uhr und verlief nach Angaben der Polizei Saarbrücken weitgehend friedlich.
Thea war in den vergangenen Tagen während einer Waldbesetzung im St. Johanner Stadtwald nahe der Universität des Saarlandes festgenommen worden. Der Festnahme war ein Vorfall vorausgegangen, bei dem Thea auf eine Straßenlaterne geklettert war, um ein Protestbanner anzubringen (wir berichteten an dieser Stelle davon). Laut Polizei war zunächst die Vermummung von Thea der Grund für die Festnahme, da diese als illegal gewertet wurde. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich jedoch heraus, dass gegen Thea bereits seit den Protesten im rheinischen Lützerath im Januar 2023 ein offener Haftbefehl wegen „tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte“ und „Körperverletzung“ vorliegt. Nach Angaben der Aktivistengruppe soll das Beweismaterial für den Haftbefehl lediglich auf einem Foto einer vermummten Person basieren.
Die Demonstranten forderten neben der sofortigen Freilassung von Thea auch eine Verlegung aus der JVA Saarbrücken, die überwiegend männliche Insassen beherbergt, in eine Frauenvollzugsanstalt. Die Gruppe argumentierte, dass Thea als nicht-binäre Person nicht in einem Männergefängnis untergebracht werden sollte. Sie schlugen die JVA Zweibrücken in Rheinland-Pfalz als alternative Unterbringung vor.
Nach Aussagen von Theas Anwalt ist es jedoch wahrscheinlich, dass Thea in den kommenden Wochen in die JVA Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen verlegt wird, wo eine Haftprüfung beantragt werden soll. Die Proteste richteten sich auch gegen diese geplante Verlegung, da die Aktivisten fordern, Thea im Saarland zu belassen.
Die Polizei Saarbrücken bestätigte, dass die Demonstration weitgehend störungsfrei verlief. Lediglich die Einhaltung des vorgeschriebenen Abstands der Demonstranten zum Sicherheitsbereich der JVA erforderte eine verbale Ermahnung durch die Einsatzkräfte. Die Teilnehmer folgten dieser Aufforderung ohne weitere Zwischenfälle. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)