
ZF Saarbrücken in der Krise: Steht Verlagerung nach Ungarn bevor?
Saarbrücken – Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen plant offenbar, große Teile der Produktion vom Standort Saarbrücken ins ungarische Eger zu verlagern. Das berichtet die „Saarbrücker Zeitung“. Betroffen sein sollen demnach vor allem Automatikgetriebe der Generationen 1 bis 3 sowie elektrische Achsantriebe (Reducer), die ursprünglich in Saarbrücken gefertigt werden sollten. Ein internes Video welches der „SZ“ eigenen Angaben zu Folge vorliegt, soll nahelegen, dass diese Verlagerung bereits weitreichend vorbereitet ist.
Der Standort Saarbrücken, an dem aktuell noch rund 8.500 Beschäftigte arbeiten, steht massiv unter Druck. Bereits 1.300 Stellen wurden gestrichen, und es wird befürchtet, dass weitere 4.500 oder mehr wegfallen könnten. Besonders brisant: Zum ersten Mal ist auch von betriebsbedingten Kündigungen und dem Wegfall übertariflicher Leistungen die Rede – ein harter Einschnitt für die Belegschaft.
Viele Beschäftigte fühlen sich hintergangen, da in der Vergangenheit bereits mehrfach Lohnverzicht und Flexibilität gezeigt wurde, um den Standort zu sichern. Nun droht dennoch ein Abbau in großem Stil. Der Betriebsrat sieht in den Plänen einen klaren Bruch bestehender Vereinbarungen. Die IG Metall will am 29. Juli bei einer bundesweiten Protestaktion an über 20 Standorten ihrer Empörung Luft machen.
ZF selbst hält sich bedeckt und äußert sich nicht zu den internen Vorgängen. Das Werk in Eger wurde in den letzten Jahren mit rund 100 Millionen Euro modernisiert und gilt intern als wachstumsstarker Zukunftsstandort. Während die Entscheidungsträger schweigen, wächst in Saarbrücken die Sorge um die Zukunft hunderter Arbeitsplätze – und um die Zukunft des Standorts selbst. JETZT den neuen Blaulichtreport Saarland WhatsApp-Kanal abonnieren und IMMER DIREKT auf dem Laufenden bleiben (hier klicken)